Winter Hell – Schneeparty am Nürburgring

Am 20.01.2018 feierte der Winter Hell Hindernislauf seine Premiere auf dem Nürburgring. Bis auf eine Panne ein guter Start für den Event.

Geschätzte 700 Starter waren gekommen, um mit dem russischen Veranstalter eine große Schnee-Party zu feiern. Im Vorfeld waren die Zweifel groß, ob das Wetter dem Namen der Veranstaltung gerecht werden könnte. Aber wenige Tage vorher begann es zu schneien und bei der Ankunft am Nürburgring war eine Schneedecke vorhanden. Das weckte Vorfreude.

Der legendäre Nürburgring war leicht zu finden. Das Rennsport-Mekka war schon 50km vorher ausgeschildert und auf dem letzten Kilometer waren zusätzlich Schilder vom Veranstalter aufgestellt. Parkplätze gab es reichlich (8€) und mit wenigen Gehminuten war man in der Halle, wo man gleich mit der Ansicht von rassigen Sportwagen begrüßt wurde.

Foto: OCR FIT

Die Abholung der Startunterlagen lief schnell und unkompliziert, obwohl es sprachlich etwas hakte. Viele der Helfer sprachen russisch und wenig englisch und man fragte sich, ob sie aus Russland angereist kamen oder in der Eifel akquiriert wurden.

Um kurz nach 11 Uhr wurde die Veranstaltung offiziell eröffnet. Der Geschäftsführer des Nürburgrings begrüßte alle Teilnehmer und übergab das Wort an den Veranstalter. Nach dessen Begrüßung wurden alle aufgefordert aufzustehen und es wurden erst die deutsche und dann die russische Nationalhymne gespielt. Danach wurden die Läufer zum Start geschickt.

Schnee-Party am Start

Mit der Eröffnung der Veranstaltung begann es dann zu schneien und die Veranstaltung wurde damit perfekt in Szene gesetzt. Auf dem Weg zum Start merkte man schon, wie der Schnee die Stimmung steigen ließ. Im Startbereich gab es wuchtige Bässe und 5 Anheizer, die von einer Fußgängerbrücke herab die Athleten zum Warm-up motiviert. Es wurde gehüpft und fast schon getanzt. Alle waren heiß auf das Rennen.

Allerdings hatte man die Athleten recht früh in den Startbereich geschickt. Und nach 15 Minuten wildem Warm-up entschied der Veranstalter spontan, dass alle ausreichend warm waren. Die Frage, ob man jetzt schon starten wolle, beantwortete die Masse gröhlend mit “Jaaaaaaaa!”. An dieser Stelle hatte der Veranstalter etwas übermotiviert die Konsequenzen nicht bedacht, denn später sollte das großen Ärger bei den Eliteläufern geben. Die waren teilweise noch nicht am Start und man musste dann später eine zweite Startwelle auf die Strecke bringen.

Top-Hindernisse für Einsteiger bis Fortgeschrittene

Mit dem Startschuss ging es auf der geschichtsträchtigen Nordschleife des Nürburgrings los, die auch “grüne Hölle” genannt wird. Nach ca. einem Kilometer kam das erste Hindernis, eine Over-Under-Over Kombination aus 1,50m hohen Eskaladierwänden. Selbst für Einsteiger ein einfacher Start in das Rennen.

Insgesamt waren die Hindernisse leicht bis mittelschwer. Reifenstapel, Kletternetze, geneigte Wände mit Seilen, Reifen tragen und an Seilen schwingen war für die meisten gut machbar.

Innovativ war die Reifenpyramide durch die man sich quetschen musste. Auch die Hindernisse innerhalb von Containern waren interessant. Es gab zum einen eine Kombination aus Seilen und Fitnessbällen durch die man sich durchwurschteln musste (leicht). Und zum anderen Monkey Bars an Ketten, die in einem nach unten gekippten Container hingen (mittelschwer).

Fortgeschrittene kamen außerdem beim “Rukochod”, einer Kombi aus Seilen und Ringen sowie der Bergsteigerwand auf ihre Kosten. Die Bergsteigerwand war vor allem aufgrund der Wetterbedingungen schwierig. Die Klettergriffe und -tritte hatten kaum Grip.

Das Malheur mit den Wettkampfläufern

Geplant war ein Massenstart um 12 Uhr und die ambitionierten Läufer richteten sich mit ihrer Vorbereitung auch darauf ein. Durch einen um ca. 15 Minuten vorgezogenen Start musste um 12 Uhr für diejenigen, die noch nicht im Startbereich waren, eine zweite Startwelle eingerichtet werden.

Von da ab war kein sportliches Rennen mehr möglich. Eine Rangliste kann immer nur nach Zieleinlauf erstellt werden. Ansonsten liefe man gegen virtuelle Gegner. Faktisch hatte man daher jetzt 2 Rennen. Entsprechend groß war der Ärger. Am Ende bildete man das Podium auf Basis der gelaufenen Zeiten. Es gab auch kein durchdachtes Penalty-System für die Eliteläufer. Hier muss man bei einer Neuauflage nachbessern oder alle ohne Wettkampfcharakter starten lassen.

Der Hammer kam zum Schluß

Das finale Hindernis, der “Olymp”, fiel etwas aus der Reihe. Die 9 Meter hohe Quarter Pipe (mit Seilen) war sehr anspruchsvoll. Die Rampe war sehr rutschig und nach oben hin wurde es sehr steil. Uns ist nur eine Frau bekannt, die dieses Hindernis geschafft hat.

Der “härteste Hindernislauf Russlands” zählt in Deutschland sicher nicht zu den härtesten Rennen. Dafür war auch die Strecke mit 12km zu kurz, obwohl immerhin 220 Höhenmeter zu überwinden waren. Und die Hindernisse waren auch maximal mittelschwer.

Der Lauf hat aber Potential. Die Location ist top. Die Hindernisse hatten alle eine Spitzenqualität. Die Veranstalter waren sehr bemüht, dass die Teilnehmer sich wohl fühlten. Auf der Strecke gab es 3 (!) Verpflegungspunkte mit Bananen, Kuchen und Tee. Im Ziel gab es Banja (Saunen) zum Aufwärmen. Insgesamt eine gelungene Premiere, die lediglich durch die spontane Einführung einer zweiten Startwelle getrübt wurde.

Bilder-Galerie zum Winter Hell 2018

Fotos: Giuseppe Scalzo

5 Kommentare zu „Winter Hell – Schneeparty am Nürburgring“

  1. Die unbekannte Frau heißt Lena Weller von der OCR Crew Duisburg 😉
    Es hat uns auch schon etwas aufgeregt, da wir mit ihr ins Ziel gelaufen sind und zu hören bekommen: 2.schnellste Frau, aber einzige die alle Hindernisse gemacht hat.

    Bei der Siegerehrung lief dann vieles nicht so wie es sollte und Sie wurde nur 4.

  2. Perfekt geschrieben, alle Höhen und Tiefen angesprochen!
    Der Lauf hat definitiv Potenzial. Die Russen haben sich nicht Lumpen lassen und richtig Geld in die Hand genommen.
    Ich danke dir für diesen Superbeitrag

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