Am vergangenen Wochenende fand im oberfränkischen Döhlau zum dritten Mal das One by One statt. Ich habe mich auf die Runtopia-Strecke mit über 50 Hindernissen auf 2,5km gewagt.
Nach dem Parken des Autos begrüßten uns gleich die Veranstalter Nicole und Christian. Sie sind für den Parcous verantwortlich. Die Zwei haben 2015 mit großer Leidenschaft begonnen einen anspruchsvollen OCR-Spielplatz für Erwachsene (siehe: Trainingslocation Runtopia) zu bauen.
Der erste Eindruck: Ein beachtliches Gelände mit unzähligen, liebevoll gestalteten Hindernissen. Die überwiegend aus Holz selbst gebauten Hindernisse sind in Reihe und Glied aufgestellt. Der Streckenablauf war gut markiert. An den Hindernissen standen jeweils Schiedsrichter, die Zeitstrafen für diejenigen notiert haben, die ein Hindernis nicht nach drei Versuchen geschafft haben. Auf mich warteten 2,5 km und ca. 50 Hindernisse. Ich hatte ein riesigen Respekt und überhaupt keine Erwartungen.

Mein Rennen beim One by One
Gestartet wurde in 5-Minutentakt. So hatte jeder Teilnehmer die ersten Hindernisse für sich alleine. Ich ging um 11:55 Uhr an den Start. Das erste Hindernis war gleich eine hohe Inverted Wall. Darauf folgte ein LKW-Reifen, den man ca. 30 m ziehen und ein weiterer, den man tragen musste. Es war ganz schön kräftezehrend.

Es folgten eine wackelige 5 Balken-Schaukel, Salmon Ladder, eine hohe Eskaladierwand, Boulderwand mit fiesen kleinen Griffen und ein Kombi-Hindernis aus einer Himmelsleiter mit einem Übergang über ein Seil auf in sich drehende Balken und einer Low-Pyramide aus Holz, unter der man unten durch hangeln musste um dann an die Metal-Räder (Wheels) zu kommen.


“Geht’s noch?” fragte ich mich. Hier sammelte ich ordentlich Strafminuten.
Meine ersten Erfolgserlebnisse hatte ich am hohen Irish Table und den genauso hohen “Fenstern”. Das Hangeln mit den Ringen und der Übergang ans Netz klappte auch beim ersten Versuch. Ich näherte mich dem zweiten Kombi-Hindernis, das ich “Bock” getauft habe: An dem quadratischen “Wheel” bis zum Netz, unterm Netz durch, kurz ausruhen, und ran die “Hörner”. Alles in einer niedrigen Höhe. Hier scheiterte ich an dem letzten Horn. Ich verbuche es als Erfolg, denn vor einem Jahr wäre ich nicht mal bis zum Netz gekommen.
Nach einer langen Monkey Bar, ging es an einem vertikalen Seil zur Rope Traverse. Hier war das Seil dicker als gewohnt. Beim ersten Versuch scheiterte ich am Übergang. Aber im zweiten Versuch packte ich es. Eine Holzkonstruktion weiter stand ich an einem genauso dicken Seil, welches aus dem Wasser heraus bezwungen werden musste. Das ging erstaunlich gut. Bei den hohen Balken habe ich den Kopf gar nicht erst eingeschaltet, sonst hätte ich es vermutlich nicht geschafft. Slackline, Balance-Hölzer, Reifenstapel, Holzwand und schon stand ich vor dem nächsten Kombi-Hindernis: wer das alles schafft ist ein Unmensch, dachte ich. Hier schön Strafminuten kassiert.

Es gab einige Kriechpassagen. Eine davon mit Strom präpariert. Zwei Stromschläge, kurzer Aufschrei und weiter ging es (Anmerkung von Raschkenstein: Viktorijas Schreie sind legendär!).
Irgendwann stand ich vor dem steilen Hang, den wir erst mit einem Reifen, dann mit einem dicken Baumstamm und anschließend ohne Gewicht hinauf laufen durften. Hier konnten sich die Arme endlich erholen. Ich genoss die kurze Laufpassage. Zwischendurch einen halbgefüllten Eimer (Frauen) durch den Wassertümpel tragen und dann ging es zurück zum Gelände. Nach 10 Reifenflips und schrägen Wänden erreichte ich die Quarter Pipe. Mit Unterstützung habe ich sie überwinden können und klingelte stolz an der Glocke im Ziel.

Es war ein ganz anderes Format. Nichts mit Laufen. Es hat riesigen Spaß gemacht. Ganz lieben Dank an Nicole und Christian für die Einladung und die schöne familiäre Atmosphäre. Nach der Ergebnisauswertung staunte ich nicht schlecht – ich bin Zweite geworden. Respekt an Viola, die das “Ding” in einer beachtlichen Zeit gefinisht hat.
Nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Ich habe mit dem “Bock” noch eine Rechnung offen.
